Weihnachten 2024 – Das Ende einer Ära
Wie immer begannen die Weihnachtsvorbereitungen bei angenehmen 25°C im Spätsommer. Die Liederauswahl wurde diesmal länger als sonst diskutiert, um die besten und schönsten herauszusuchen. Denn eins war klar:
Diese Weihnachtskonzert war das letzte mit unserem Lieblingschorleiter Clemens.
Also mussten diese letzten gemeinsamen Lieder wohlüberlegt sein. Hinter den Kulissen liefen bereits die ersten Vorbereitungen für Abschiedsgeschenke und zu planende Überraschungen. Schon bald lag ein leises, heimlich tuschelndes Raunen in der Luft – eine Mischung aus Vorfreude, Lampenfieber und Abschiedsstimmung.
Am 3. November trafen wir uns zu einem Probensonntag im Institut français um unserem Konzertprogramm den ersten Feinschliff zu verpassen. Das Weihnachtskonzert rückte näher und wir fieberten und fürchteten diesem entgegen. Dann kam die letzte Probe, und schließlich das letzte Konzert. Die Augen strahlten vor Freude – oder glänzten von Tränen. So genau konnte das niemand sagen.
Ende Dezember ging alles Schlag auf Schlag.
Zuerst die finalen Proben, dann das erste Weihnachtskonzert am 20. Dezember im gemütlich eingerichteten Salon auf der Hechtstraße 32. Für das zahlreiche Publikum hatten wir Glühwein, Punsch, Schnittchen und Gebäck vorbereitet – und spätestens da lag Weihnachtszauber in der Luft. Doch der Abend war nicht mit dem Schlussapplaus beendet, denn direkt im Anschluss fand unsere Weihnachtsfeier statt. Das Buffet wurde erweitert und die Gläser aufgefüllt.
Gestärkt ging es dann in den emotionalen Teil des Abends über. Es gab liebevoll vorbereitete Mini-Aufführungen – für die sogar ein eigener Club gegründet worden war. Vergessene und vernachlässigte Lieder bekamen endlich ihre Bühne, und ein eigens für Clemens umgedichtetes Stück wurde vom ganzen Chor zum Besten gegeben. Es wurde gelacht, gesungen, geplaudert – und hier und da heimlich ein Taschentuch gezückt. Typisch für Weihnachten wurden außerdem Geschenke verteilt, wer unter der Last der vollsten Taschen nach Hause wankte, könnt ihr euch sicher denken.
Doch das war uns noch nicht genug. Am 22. Dezember folgten gleich zwei weitere Auftritte: zunächst auf der Palliativstation des St. Joseph-Stifts, danach beim Tanztee im Zentralwerk. Zwei Bühnen, zwei Welten – stille, fast schon bedrückende Rührung auf der einen Seite, tanzende Lebensfreude auf der anderen. Als hätte es in den vergangenen Tagen nicht schon genug emotionale Achterbahnfahrten gegeben, hätten beide Auftritte nicht unterschiedlicher sein können. Was für ein Abschluss für dieses Jahr!
Denn nach elf Jahren heißt es Abschied nehmen. Das ist eine lange Zeit und wir haben so viel miteinander erlebt. Von den Mittwochsproben, über Probentage und sogar ganze Wochenenden, kleinere und größere Konzerte bei jeglichen Wetterlagen vor viel oder wenig Publikum, musikalische Wandertage, mehrere Choraustausch-Projekte und Kneipenabende.
Clemens zieht nun nach Halle, um Sprechwissenschaften zu studieren – was hervorragend passt, denn reden konnte er schon immer ausgezeichnet. Wir wünschen dir viel Erfolg, lieber Clemens!
Da darf man schon mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückblicken – und einfach dankbar sein für all die Töne, die bleiben.
Vielen Dank Clemens!
Und falls ihm in Halle mal die Stimme versagt – wir wissen, wo´s gute Einsingübungen gibt.